Nach dem ersten Weltkrieg steht anläßlich der ersten Plenarversammlung am 23. Februar 1919 nach 4 1/2 Jahren Weltkrieg im „Adler“ folgende erste Eintragung im Protokoll: Der Krieg hat nun sein Ende erreicht, leider hat er in die Mitgliederzahl des Vereins eine große Lücke gerissen, 22 Mitglieder, meist aktiv beteiligte, durften nicht mehr in die Heimat zurückkehren. Der Verein hat dadurch einen schmerzlichen Verlust erlitten. Der Verein wird den Gefallenen noch lange Zeit ein ehrendes Andenken bewahren.
Gefallen im Krieg 1914 - 1918:
Turnwart Ernst Albus,
Vize-Turnwart Alexander Schmid,
Karl Einsele,
Karl Armbruster,
Georg Bunz,
Karl Bäuchle,
Karl Maier,
Ludwig Merkle,
Heinrich Zwiesele,
Georg Schott,
Konrad Schott,
Lorenz Thalhofer,
Karl Schmid,
Karl Merkle,
Jakob Schopp,
Christian Bauer,
Johannes Koch.
Vermißt :
Vizevorstand Johannes Blocher,
Jakob Goll,
Georg Kaufmann.
Die gut besuchte Versammlung wurde durch Vorstand Schultheiß Berner eröffnet. Als erstes wurde der gefallenen Mitglieder des Vereins gedacht, wobei sich die Anwesenden von ihren Plätzen erhoben. Mit dem Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ wurde die Feier in rührender Stimmung beendet. Nachdem sich Vorstand, Schriftführer und Kassier bereit erklärten, ihre Ämter weiterzuführen, wurde für den vermißten Vizevorstand Joh. Blocher Karl Gölz, für den gefallenen Turnwart Ernst Albus Karl Staib und für den gefallenen Vize-Turnwart Alex Schmid Wilhelm Schmid gewählt.
Als Ausschußmitglieder stellten sich die altbewährten Mitglieder wieder zur Verfügung. Zwei neue Vertreter - Fritz Nägele und Wilhelm Weil - wurden bei der Versammlung aufgenommen, letzterem wurde gleich die angeblich „schwer ramponierte Beleuchtungsanlage“ in der Turnhalle zur Reparatur übertragen. Ein Wermutstropfen fiel im ersten Nachkriegsjahr in das neue Vereinsleben: Lammwirt Ederle schloß sein Lokal, so daß man sich ein anderes suchen mußte. Man fand es in der „Krone“ bei dem neuen Besitzer Karl Gölz. Der Auszug und die Verlegung geschah am 12. Oktober 1919.
Im Protokoll steht:
Der Auszug aus dem Lokal zum „Lamm“ weckte bei den älteren Mitgliedern ein tiefes Empfinden, es war wie beim Scheiden aus dem Vaterhaus, war doch das „Lamm“ das Lokal, wo der Verein geboren wurde und wo er 21 Jahre lang eine wirkliche Heimat hatte. Dem Lammwirt Ederle sei hier noch für die Mühe herzlicher Dank gesagt. Möge das Lokal zur „Krone“ dem Verein das werden, was ihm das „Lamm“ 21 Jahre lang gewesen ist.
Am 6. Dez. 1919 war noch eine Versammlung bei Bäcker Hafenbrack. Dort traten dem Verein noch 13 Mitglieder und drei Zöglinge bei, so daß die 100 Mitglieder erstmals erreicht wurden.Am 8. Mai 1921 marschierte der Verein mit 80 Teilnehmern auf die Teck, um sich an einer Feier des Teck-Gaues zu beteiligen, bei der ein Gedenkstein für die Gefallenen des ersten Weltkrieges geweiht wurde. Eine besondere Bemerkung des Schriftführers im Protokoll: „Ich möchte als Schriftführer nicht versäumen, eine für den Verein sehr wichtige Angelegenheit hier protokollarisch niederzulegen; hatte doch der Verein im Jahre 1906 eine Turnhalle gebaut, was natürlich nur mit Aufnahme einer größeren Anleihe möglich war.
Mit Sparsamkeit und Umsicht der Vereinsleitung in all diesen Jahren ist diese Summe von Jahr zu Jahr kleiner und kleiner geworden und nun ist der große, lang ersehnte Augenblick gekommen: mit dem Übertreten vom Jahr 1921 auf 1922 ist der Turnverein Bissingen freier Mann auf freier Scholle, die Schuld, die ist bezahlt.
gez. Georg Merkle.