Drachen- & Gleitschirmflieger

TVB erfolgreich bei der Bavarian Open.

 

Vom 17. bis 20.5. wurde am Brauneck bei Lenggries die internationale Bavarian Open mit der Bayerischen Landesmeisterschaft ausgetragen. Wir konnten drei von vier geplanten Durchgängen fliegen bei teils recht windigen / föhnigen aber am geschützten Brauneck doch ganz ansprechenden Bedingungen.

 

Endlich, nachdem die beiden ersten Ligawettbewerbe (Treh und Andelsbuch) wieder mal wetterbedingt ausgefallen sind. Die Tasks waren sehr intelligent geplant, so dass sie gefahrlos und mit viel Spaß zu fliegen waren. Erst der Sonntag wurde dann wegen zu viel Föhn abgesagt. Normalerweise fliegt die Liga bei Landesmeisterschaften nicht mit - dieses mal aber schon und so war die Hälfte des Teilnehmerfeldes aus der Liga rekrutiert. Das war für die (noch-)nicht-Liga-Piloten natürlich besonders spannend und lehrreich. Es waren viele sehr gute Piloten im Feld, darunter deutsche Toppiloten wie Peter Jung und Achim Torn, aber auch die Nationalmannschaftsmitglieder Marc Wensauer und Yvonne Dathe. Leider fehlten ein paar der Top-Kandidaten, da zeitgleich der PWC in Annecy stattfand.

 

Vom TVB haben Torsten Sattler und Jörg Nuber teilgenommen.

 

Link zum Bericht beim DHV

 

thumb_120513_joerg

 

Zuerst mal ein paar Worte zum Schirm-Setting: Seit diesem Jahr gibt es im Wettkampfgeschehen keine Serien- und offen Klasse mehr, sondern nur noch eine einzige Klasse. Die Idee der Funktionäre war es, den Wettkampfsport sicherer zu machen, indem die Open Class Orchideen verboten wurden. Schnell haben es aber ein paar Hersteller (Ozone, Niviuk, Swing) geschafft, Ihre Zweileiner ins EN-D-Gütesiegel zu pressen. Damit ist genau das passiert, was die Wettkampfflieger selbst von Anfang an vorhergesehen hatten: In der EN-D Klasse gibt es nun "zahme" Schirme aber auch reinrassige Wettkampf-Zweileiner. Jemand der sich nicht genau auskennt, könnte nun auf die Idee kommen, ein Zweileiner wäre wegen EN-D plötzlich genau so "einfach" zu fliegen wie ein konventioneller Dreileiner-EN-D - fatal! Auch "müssen" die Piloten, die wie ich früher in der Serienklasse um die vorderen Plätze gekämpft haben, nun Zweileiner im Wettkampf fliegen, um aufs Treppchen zu gelangen. Ob das eine gute Entwicklung ist?

 

Einen Vorteil hat die "Einklassen-Gesellschaft" jedoch: Viele Piloten haben quasi gleich leistungsfähige Schirme - es zählt fast nur noch das Pilotenkönnen. Das ist natürlich spannend.

 

Für Jörg war der Schritt nicht allzu groß, da er letztes Jahr außerhalb der Wettkämpfe schon viel mit einem Ozone R10.2 geflogen ist und ohnehin in die offene Klasse "aufgestiegen" wollte. Also bestreitet er dieses Jahr zum ersten Mal die Wettkämpfe mit dem Zweileiner-Nachfolger, dem Enzo. Torsten hat zwar schon viel Erfahrung mit Open Class Schirmen, hat sich aber für den gegenteiligen Weg entschieden: Er geht diese Saison mit dem M4, dem Dreileiner EN-D von Ozone an den Start.

 

Im ersten Task erkämpfte Torsten einen hervorragenden 17. Platz und Jörg wurde sogar 7 (bei 95 Startern). Leider musste Torsten dann im 2. Task relativ früh landen (47.), konnte aber mit einem guten 21. Platz im 3. Task in der Gesamtwertung den hervorragenden 21. Platz ergattern. Jörg flog konstant und erzielte im 2. Task den 3. und im 3. Task den 9. Platz, was ihm insgesamt den zweiten Rang nach Marc Wensauer und vor Stephan Meyer einbrachte - sein bisher deutlich bestes Wettbewerbsergebnis, sicher noch höher zu bewerten als der letztjährige deutsche Meistertitel in der Serienklasse. An der vorletzten Wende auf Platz 25 liegend flog er eine "Abkürzung" durch den Schatten, die mir einen zwar erhofften, aber eher unwahrscheinlichen 6-Meter-Bart bescherte. Die damit gewonnene Höhe ließ sich dann bis ins Ziel mit 20 Minuten dauerndem Vollgasflug ausnützen. Jedenfalls brachte ihm das neben dem obligatorischen Pokal einen wirklich leckeren bayerischen Fresskorb ein.

 

Der Wettkampf war vom jungen Ligachef Klaus Tretter super organisiert und machte mit Party, Pilotenessen und Public-Fußball-Viewing viel Spaß. Besonders witzig waren die Briefings, bei denen die Piloten aus ganz Deutschland das Bayerisch von Klausi deutlich schlechter verstanden, als die anschließende englische Übersetzung von Marc. Im gesamten Wettkampf gab es keinerlei Zwischenfälle wie Retterwürfe, Baumlandungen oder Unfälle. Toll war auch, dass es wieder viele sehr junge und motivierte Wettkampfpiloten gibt die zeigen, dass das Um-die-Wette-Fliegen nach wie vor sehr attraktiv ist. Leider war vom TVB außer den beiden niemand dabei - aber das kann sich ja noch ändern. Besonders schön für Jörg war, dass seine Freundin Melle mitgeflogen ist. Im dritten Task war sie sogar so gut, dass er sich schon ernsthaft Sorgen um seine künftigen Platzierungen machen sollte. Vielleicht kann er sie ja noch für den TVB gewinnen.

 

Pünktlich zur Bayerischen wurden auch die Schirmaufkleber für die Liga fertig. Die Wettkämpfer wollen damit an den Startplätzen präsenter werden und zeigen, dass sie nicht irgendwelche Spinner sind, die im Verborgenen um die Wette fliegen, sondern ganz normale Leute, die an jedem normalen Startplatz zu finden sind. Generell hoffen Torsten und Jörg, dass die Wettkampffliegerei zukünftig mehr Zuspruch findet und ähnlich populär wird wie der Online-Contest, da es einfach eine sehr kollegiale und "gemeinsame" Art ist, unseren Sport zu betreiben.

 

Vielleicht trifft man ja bald mehr von Euch auf den Comps. Der nächste ist die Baden-Württembergische Landesmeisterschaft in Oppenau am kommenden Pfingst-Wochenende. Für Schnellentschlossene sind noch ein paar Plätze frei:

 

Link zur Registierung BaWü

 

Falls jemand mal Lust hat, einen Wettkampf zu fliegen, aber nicht so recht weiß wie, einfach Torsten oder Jörg ansprechen.

 

Gruß Jörg Nuber